1981-2011. 30 Jahre Action Five
Zur Vereinsgeschichte von Action Five Freiburg
Vereinsgründung und Anfangsphase
- 1977 Action Five Bonn gegründet (als Gruppe der Bonner kath. Hochschulgemeinde) (http://www.action5.de) Auch in Düsseldorf gibt es heute eine Action Five-Gruppe (http://www.aktion-5.de)
· 1981 Gründung der Action Five-Initiative in Freiburg. Hildegard Scheu, Studentin und Mitarbeiterin bei Action Five Bonn, wechselt nach Freiburg, gründet A5 als Arbeitsgruppe der katholischen Hochschulgemeinde (nach einem Semester Arbeitsgruppe von KHG und ESG). In den ersten Jahren enge Koppelung an die Hochschulgemeinden (z.B. Mitgestaltung v. Gottesdiensten)
· Erstes Treffen v. Action Five Freiburg am 27. 5. 1981. (Anlage 1; Flugblatt zum ersten Action Five Treffen). 12 Leute waren beim ersten Treffen anwesend, zehn weitere hatten Interesse angemeldet
· Selbstverständnis von Action Five (in einer Abstimmung beim 2. Action Five Treffen einstimmig verabschiedet):
„Der Arbeitskreis ‚Action Five’ in der Katholischen Hochschulgemeinde konstituierte sich am Mittwoch, den 27. Mai 81.
Seine Zielsetzung lautet wie folgt:
1. Information und Auseinandersetzung mit entwicklungspolitischen Problemen sowie Öffentlichkeitsarbeit
2. Finanzielle Unterstützung von Projekten in Entwicklungsländern – gemäß einem zu erstellenden Projekt-Kriterien-Katalog – durch regelmäßige finanzielle Beiträge der Mitglieder.
Zu diesem Zweck wurde die Einrichtung eines Postscheckkontos beim PSchA Karlsruhe beschlossen.
Mitglieder sind bisher 20 Studenten.
· Arbeitskreis trifft sich wöchentlich. Ort: zunächst KHG später ESG, während d. Semesterferien reihum bei den Mitgliedern zu Hause (z.T. vor Beginn des Sitzung gemeinsamem Abendessen, zum weiteren Austausch). Diskussion: Entwicklung v. Projektkriterien; verschiedene Projektvorschläge; grundsätzliche Fragen der Entwicklungshilfe. Jeweils ein übergeordnetes Semesterthema (z.B. Welternährungssituation, Entwicklungstourismus, Kolonialismus). Zunächst keine Trennung zw. „aktiven“ und „passiven“ Mitgliedern → entstand aus wachsender Mitgliederzahl, nicht alle konnten/wollten sich engagieren (z.B. Eltern, Freunde, nach Studienende).
- Rundbrief; Informationsmedium von Action Five. Erscheint immer zum Semesterende. Rückblick und Rechenschaft über Aktionen; was war gut, wo gab’s Probleme Nach einigen Semestern dann vornehmlich Information für diejenigen, die nicht zu allen Treffen kommen konnten
- Erste geförderte Projekte (Beispiele):
- Kairos „Müllstädte“: Arbeit in den Slums v. Kairo. Menschen leben von Müllverkauf (Nähschule, Hygiene etc.)
- Indien: Unterstützung des Aufbaus eines Entwicklungshilfezentrums (Hilfe zur Selbsthilfe in Dörfern)
- Sri Lanka: Förderung einer Zeitschrift (im Rahmen d. politischen Konflikte auf Sri Lanka); Unterstützung des Streiks der Textilarbeiterinnen auf Sri Lanka mit Briefen.
→ Projektvorschläge stammen z.T. v. Action Five Bonn (engere Zusammenarbeit; Bonn bittet Freiburg z.B. sich an der Unterstützung d. Zeitschrift zu beteiligen, damit diese nicht allein von ihnen abhängt) oder von A5-Freiburg Mitgliedern die diese Projekte besucht hatten. Immer persönlicher Kontakt vorhanden.
- Finanzen: 5%-Idee steht im Vordergrund. Jedes Mitglied spendet monatlich etwa fünf Prozent des Geldes, das ihm zur Verfügung steht. Spendengelder durch wachsende Mitgliederzahlen daher in den ersten Jahren kontinuierlich steigend. Im SS 83 (fünf Monate) insg. 3492 DM von 25 Spendern. Ein Semester später: durchschnittl. ca. 1100 DM pro Monat; SS 84: durchschnittlich ca. 1300 DM pro Monat v. insg. 38 zahlenden Mitgliedern. Finanzierung nicht ausschließlich durch Spendengelder, sondern auch durch Aktionen wie Kuchenverkauf oder Gottesdienstkollekten.
- Schwierigkeiten der ersten Semester: in den Semesterferien stagniert die Arbeit (→ Ferientreffen eingeführt); organisatorische Fragen verdrängen oft inhaltliche Arbeit; generell mangelndes Engagement aller Mitglieder; Abwehrhaltung gegenüber eigenständiger Vorbereitung eines Referats; unterschiedliches Informationsniveau innerhalb der Gruppe.
- Aktionen in den ersten Semestern: Infostand in der Mensa, SWR3 (Musikbox), Versuch d. Vernetzung mit anderen Gruppen; Planung eines Puppenspiels (über die „Grüne Revolution“ in den 60er Jahren) und Herstellung der Handpuppen; Referate (z.B. „Grüne Revolution“, „Entwicklung Kubas“, „Überschussproduktion“, „deutsche Entwicklungshilfepolitik“); Gastvortrag eines ehemaligen Ministerialdirektors des Entwicklungshilfeministerium); Diavorträge (Erlös der Eintrittsgelder kommt Projekten zugute); BZ-Artikel (Sammelaufruf in der BZ für alte Brillen in Brasilien); Organisation eines einmonatigen Besuchs und Vortragsreise der indischen Projektpartnern nach Deutschland!, Verteilen v. Infoflugblättern etc.
· 1984 Vereinsgründung. Am 29.3.84 wird nach Diskussion eines Satzungsentwurfes der Verein „Action five – Action 5 % für die Dritte Welt“ gegründet, um gemeinnützig werden zu können. → Zunächst nicht erfolgreich, da das Finanzamt die „Zwecke und Ziele“ nicht anerkennt. Deshalb Satzungsänderung und Streichung d. Punkte 3-6. Seit 1985 ist Action Five gemeinnütziger Verein.
· 1984 Krise. Schwierigkeiten zw. Vorstand und Arbeitskreis, Vorstand tritt geschlossen zurück, Neuwahl auf vorgezogener Mitgliederversammlung; Kritik an Hildegard Scheu (Vereinsgründerin); unregelmäßige Teilnahme und mangelnde Mitarbeit im Arbeitskreis; mangelnde Bereitschaft sich um die indischen Projektpartner zu kümmern die Action Five nach Deutschland eingeladen hat; wenig Teilnahme an Hüttenwochenenden; kaum Öffentlichkeitsarbeit. → Konsequenzen: Arbeit im Arbeitskreis soll nur noch von einem (in jedem Semester neu gebildeten) Stamm v. Leuten geleistet werden, die regelmäßig kommen und mitarbeiten wollen; Hildegard Scheu erklärt in einem offenen Brief an alle Mitglieder ihren Austritt aus Action Five.
Mitte der 80er Jahre bis Mitte der 90er Jahre
· Nach 1984: mehr Routine in den Abläufen (Rundbriefe, Projektvorschläge und Abstimmungen) Action Five ist jetzt ein Gemeinnütziger Verein, vielfältige Projekte und Aktionen (vgl. z.B. Anlagen 3, 5, 6).
· 1984 Argentinenprojekt (Hilfe für das Barrio Guadalupe) startet: Zunächst: Anke sammelt Geld für die Rückkehr von Norma zurück nach Argentinien; Action Five beteiligt sich an der Hilfe f. d. Barrio Guadalupe gemeinsam mit dem Nord-Südladen; Briefkontakt mit Jugendlichen aus dem Projekt! → Suche nach Einzelpersonen, die Bildungsstipendien übernehmen könnten.
· Brasilienprojekt (gefördert bis 2006) (Unterstützung der Landwirtschaftsschule/des Kindergartens in Poçao de Pedras) startet (Jahr nicht ganz klar): Organisation einer Ausstellung in der Alten Uni zu „Bildung bei uns und Bildung in der dritten Welt“ im Mai/Juni 87; im nächsten Semester in der KHG.
· Weitere Aktionen (vgl. Anlagen 3, 6): Kuchenstand auf dem Kartoffelmarkt, Erlös v. 236 DM ging ans Brasilienprojekt; Radiointerview m. Anke; Kleiderspenden nach Brasilien; Über die Brillensammelaktion f. Brasilien Kontakt zu einer Schulklasse, Schulstunde über Action Five; Hüttenwochenenden, Infostand auf der Kajo im Rahmen d. 3. Welttages (3. Oktober), unterstützt durch ein musizierendes Straßentheater namens Rotzfreche Asphaltkunst etc.
· Projektarbeit: Einige „Dauerprojekte“ (Argentinien, Brasilen), aber auch einmalige Unterstützung verschiedener Projekte (z.B. 1000 DM für die Arbeit von Kap Anamur in Afrika) oder befristete Finanzierung von Projekten → Suche nach neuen Projekten Immer wieder wichtiger Bestandteil der Arbeitskreistreffen, viele Vorschläge und Diskussion, sehr kritischer Umgang mit Projektvorschlägen, einiges abgelehnt oder Zahlung nach Schwierigkeiten wieder eingestellt (vgl. z.B. Anlage 5) größere Bandbreite an unterschiedlichen Projekten (vgl. z.B. Anlage 4).
· Arbeitskreis: unterliegt „normalen“ Schwankungen. Mal mehr, mal weniger Mitarbeiter, aber durchgehend kontinuierliche, selbstkritische, engagierte Arbeit; Referate über die Projektländer oder Berichte v. Projektbesuchen.
· Finanzen: SS 90: durchschnittl. Spendeneinnahmen pro Monat: ca 3200 DM.
· Rundbriefe: werden umfangreicher (erscheinen ab 1994 in „Heftform“) → Briefe der Projektpartner werde nicht mehr als Kopien für alle Arbeitskreismitglieder ausgeteilt, sondern stattdessen die Informationen stärker gebündelt im Rundbrief zusammengefasst. Rundbrief dient mehr und mehr der Information der wachsenden Gruppe von Spendern, die nicht mehr aktiv im Arbeitskreis mitarbeiten (können).
· 1989 Bangladeschprojekt (Unterstützung der bengalischen NGO Dipshika über die Organisation Shanti) startet.
· 1991 Überarbeitung d. Projektziele und Methoden v. Aktion Five (vgl. Anlage 8).
· 1993 Satzungsänderung: Action Five wird von den Semesterzeiten gelöst, Geschäftsjahr ist ab jetzt das Kalenderjahr; Antrag auf Namensänderung „Action Five – Aktion 5% für eine gerechte Welt e.V.“ nicht stattgegeben.
Mitte der 90er Jahre bis 2003
· Ab Mitte der 90er Jahre: immer weniger aktive Mitglieder. Action Five fehlt der „Nachwuchs“, der die anstehenden Aufgaben übernehmen kann. Die Arbeit wird auf immer weniger Leute aufgeteilt, worunter insb. die Öffentlichkeitsarbeit leidet. Es finden (bis auf gelegentliche Diavorträge) keine Aktionen mehr statt. Es melden sich zwar immer wieder neue Interessenten die z.T. engagiert mitarbeiten, sie bleiben aber meist nicht lang dabei. Kontinuierliches Arbeiten wird aufgrund der großen Fluktuation schwierig.
· Projektarbeit: Action Five unterstützt im Wesentlichen vier Projekte: Brasilien, Bangladesch, Argentinien, Peru (ein Kaffeeprojekt). Zwischenzeitlich kommen Projekte im Kongo und in Zaire dazu.
· 2002 Satzungsänderung (aufgrund v. Schwierigkeiten genügend Mitglieder zu den Abstimmungen zusammenzubekommen), dass statt 15 nur noch 10 Stimmen notwendig sind, um beschlussfähig zu sein. Außerdem wird Satz (1) in §3 „Mitglied kann jeder werden, der Action Five durch regelmäßige Spenden von etwa 5% seiner monatlichen Einkünfte unterstützt“ in „Mitglied kann jeder werden, der Action Five durch regelmäßige Spenden unterstützt oder die Arbeit durch sein persönliches Engagement mitträgt.“ Geändert.
· 2002 vorläufiges Ende der Arbeitskreistreffen, da die aktiven Mitglieder dazu fehlen. Die jeweiligen Projektzuständigen (Anke Voswinkel, Anneke und Andreas Georg; alles keine Studenten mehr) erledigen die Projektkorrespondenz von zu Hause aus, alle anderen Projekte werden nicht mehr unterstützt. Der Schwerpunkt liegt auf der Unterstützung v. Dipshika in Bangladesch über Shanti; Action Five schließt sich also quasi einer anderen Organisation an.
ab 2003
- Mai 2003 Neuer „Arbeitskreis“ ins Leben gerufen: Anna und Maren treffen sich in unregelmäßigen Abständen mit Anneke und Andreas und arbeiten sich im Laufe des Jahres nach und nach in die Projekte und Prinzipien von Action Five ein. (Treffen im Wohnzimmer, kleines Kind auf dem Fußboden; Gefühl einer Zeitreise) 2004 übernimmt Anna den zweiten Vorsitz bei Action Five.
- 2005 Vorstandswechsel und Neubeginn: Aufgrund der Projektsituation (Schwierigkeiten in Brasilien, Unabhängigkeit d. Argentinienprojekts und nur „indirekte“ Zusammenarbeit mit Bangladesch), finanziellem Rekordtief (ca. 8.000 €) und dem Ausscheiden von Anneke und Andreas aus dem Arbeitskreis, Überlegung den Verein aufzulösen. Anna und Maren entscheiden sich aus Überzeugung von den guten Grundsätzen von Action Five gemeinsam mit Johannes dafür, den Verein weiterzuführen.
Wichtigste Ziele:
- Neue aktive Mitglieder werben; die Öffentlichkeitsarbeit wiederaufnehmen (→ Plakataushänge an der Uni, Markt der Möglichkeiten, Diavorträge etc.)
- Ein neues Projekt finden (→ Kontaktaufnahme m. anderen NGOs)
- Das kontinuierliche Absinken der jährlichen Spendengelder stoppen und wenn möglich wieder zum Steigen bringen (→ 5%-Spende ist vielen zu hoch, Werbung stattdessen für eine Spende von 5€ im Monat)
Weitere Maßnahmen und Änderungen: Wieder regelmäßige Treffen des Arbeitskreises sowie Hüttenwochenenden; Rundbrief erscheint wieder zweimal jährlich; neue Homepage.
- Aktuelle Situation: oben genannte Ziele erreicht (Action Five besitzt wieder einen sehr lebendigen und produktiven Arbeitskreis; seit 2007 Unterstützung von zwei neuen Projekte in Tansania und Malawi; wir konnten viele neue Spender hinzugewinnen und unser Jahresbudget seit 2005 verdoppeln; trotz naturgemäß hoher Fluktuation an Mitarbeitern gute und relativ kontinuierliche Arbeit. → Nach Konsolidierung der Situation von Action Five keine Stagnation, sondern das Bemühen, die inneren Abläufe besser zu strukturieren und unsere Projektkommunikation und –zusammenarbeit zu vereinheitlichen, zu verbessern, viel-leicht auch zeitgemäßer zu gestalten (Evaluation, Qualitätsmanagement, standardisierte Projektanträge). → Im Zuge dieser „Professionalisierung“ auch die Frage nach dem inneren Selbstverständnis (wo will Action Five hin, wie groß und wie professionell wollen wir werden, was unterscheidet uns von anderen Organisationen, was ist das Besondere an Action Five).